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Gute Beispiele Klimaschutz

Klimaschutz und Energiewende finden statt im Landkreis Miesbach. Lassen Sie sich von den Beispielen auf dieser Seite für Ihre eigene Energiewende inspirieren.
Die Liste wird laufend erweitert. Wenn Sie ein "Gutes Beispiel" kennen, das hier platziert werden sollte, melden Sie sich bei der Klimaschutzmanagerin Mona Dürrschmidt im Landratsamt.

27.10.2017

More - mehr E-Mobilität im Oberland

Gemeinsam wollen sie den Durchbruch schaffen und das Oberland für die Elektromobilität erschließen. Dieses ambitionierte Ziel haben sich fünf Energieversorger, unter ihnen das E-Werk Tegernsee, gesetzt.

Dazu entwickeln sie gerade das Projekt MOREMobile Region –, welches für Kommunen, Unternehmen und Bürger E-Tankstellen mit der zugehörigen Software bereitstellen wird. Es bleibt noch viel zu tun, bis das Konzept vollkommen ausgefeilt auf den Markt kommt. Doch die Planung läuft auf Hochtouren: Schon bald soll im gesamten Oberland eine flächendeckende Infrastruktur für E-Autos installiert werden.

Derzeit tauschen sich die fünf Energieversorger – Energie Südbayern, Stadtwerke Bad Tölz, 17er Oberlandenergie, Ammer-Loisach Energie und das E-Werk Tegernsee – in einer Arbeitsgemeinschaft über die zukünftige Kooperation aus. Geplant ist, dass die gemeinsame Gesellschaft im ersten Quartal 2018 ihren Dienst aufnehmen. Für jeden Energieversorger gibt es dann einen regionalen Ableger: More Tegernsee, More Oberland usw.

Über vier Landkreise erstreckt sich das Gebiet bisher, von Weilheim-Schongau ganz im Westen, über Garmisch-Partenkirchen im Süden sowie Bad Tölz-Wolfratshausen und Miesbach im Osten. Sobald die Gesellschaft die Eckpunkte der Zusammenarbeit geklärt hat, sollen weitere Energieversorger dazugewonnen werden, denn: „Ziel ist es, ein möglichst flächendeckendes, engmaschiges Netz zu schaffen“, erklärt Vertriebsleiter Florian Appel, der das Projekt für das E-Werk Tegernsee betreut. Je mehr, desto besser, sagt er. So werden einerseits die Preise für den Verbraucher günstiger, andererseits wird im ganzen Gebiet ein einheitliches Equipment verwendet. „Das Schlimmste wäre, wenn man für ein Auto drei verschiedene Ladeverträge braucht, das wäre vollkommen unpraktikabel für den Autofahrer“, sagt der stellvertretende Vertriebsleiter Thomas Wimmer.

Deshalb sei es gerade die wichtigste Aufgabe der Kooperations-Partner, die Produktpalette zu definieren. „Es gibt viel Konkurrenz auf dem E-Mobilität-Markt, aber für den Kunden zählt nur das Endprodukt“, ergänzt Appel. Dabei gehe es nicht nur um die Lade-Vorrichtung, also beispielsweise Zapfsäulen und Kabel. Vor allem das „Back-End“ brauche noch intensive Diskussion, denn hier gäbe es viele Fragen zu klären: Was passiert nach der Säule? Wie funktioniert die Abrechnung? Wie ist die Abrechnung mit Kilowattstunden möglich? Gibt es monatliche Ladeverträge oder zahlt man mit Karte? „Oberste Priorität hat die Einheitlichkeit der Systeme im Kooperations-Gebiet“, sagt Appel.

Nur so könne die nötige Infrastruktur geschaffen werden, mit der E-Mobilität zukünftig problemlos möglich ist. „Damit bieten wir einen weiteren Anreiz für Bürger, sich ein E-Auto zu kaufen“, glaubt stellvertretender Vertriebsleiter Wimmer. Schließlich handelt es sich um eine Technologie, auf die sowohl alle Autohersteller, als auch das E-Werk große Hoffnungen setzen. „Gerade als Zweitauto oder für Kurz- und Mittelstrecken bietet sich ein E-Auto an, außerdem ist es im Unterhalt günstiger als ein herkömmliches Fahrzeug“, listet Wimmer die Vorteile von elektrisch betriebenen Gefährten auf. Ganz abgesehen vom ideellen Mehrwert, den ökologischen Fußabdruck mit einem E-Auto erheblich zu verringern.

Kein Ergebnis gefunden.

 

Die beiden E-Werk-Mitarbeiter hoffen, dass sich Viele durch die More-Kooperation von der E-Mobilität überzeugen lassen. Egal wie groß die Nachfrage sein wird – Engpässe in der Energieversorgung wird es nicht geben, selbst wenn plötzlich ein Vielfaches der bisherigen E-Autos im Tegernseer Tal tanken würde. Der Strom – im Übrigen reiner Ökostrom – wäre vorhanden. „Allerdings wollen wir mit Maß und Ziel wachsen, eine Schnellladesäule am entlegenen Wanderparkplatz wäre einfach nicht sinnvoll“, schränkt Vertriebsleiter Appel ein.

Einige Säulen sind bereits in Betrieb oder werden gerade darauf vorbereitet, zum Beispiel vor dem E-Werk in Tegernsee, gegenüber des Rottacher Seeforums oder auf dem Rottacher Zentralparkplatz. Mit weiteren Gemeinden und Unternehmen führt das E-Werk schon Gespräche über eine mögliche Zusammenarbeit. Diese sieht so aus: Das E-Werk kümmert sich um die Installation und das tägliche Geschäft und der Kunde rechnet seinen Verbrauch über eine Software mit dem E-Werk ab. Weil bisher noch nicht genügend Bürger die E-Mobilität nutzen, als dass das Geschäft rentabel sein könnte, springen die Gemeinden im Rahmen ihrer kommunalen Fürsorgepflicht ein und bezahlen die Anschaffung der Tanksäulen. Ziel ist es aber, schon bald so viele Autofahrer von den Vorteilen der E-Mobilität überzeugt zu haben, dass ein engmaschiges Netz an Abnehmern entsteht.

Das E-Werk geht selbst mit gutem Beispiel voran und schaffte einen BMW i3 als Betriebsauto an. Dieser wird zu den Geschäftszeiten von den Mitarbeitern genutzt und steht nach Feierabend und an den Wochenenden für Touristen, Gelegenheits-Fahrer oder für Probefahrten zur Verfügung. „Damit ergänzen wir den Nutzen des Autos“, sagt Appel. Eine Art Carsharing sozusagen, bei dem man nur dann ein Auto bucht, wenn man es gerade braucht. Ab Januar kann man den Flitzer beim E-Werk oder über die Plattform Flinkster mieten. Für den Testlauf des E-Carsharings am Tegernsee ist nur dieses eine Fahrzeug eingeplant, außerdem müssen Kunden den Wagen am E-Werk abholen und können ihn auch nur dort zurückgeben. Zukünftig sei aber die Ausweitung dieses Modells überlegenswert, meint Appel.

Für die beiden Mitarbeiter vom E-Werk Tegernsee und ihre Kollegen in der More-Kooperation bleibt noch viel Arbeit, bis auch der letzte Winkel des Oberlandes wie angestrebt durch E-Mobilität erschlossen ist. Doch der erste, wichtigste Schritt ist getan: Eine tragfähige, Landkreis-übergreifende Gemeinschaft hat die Arbeit aufgenommen und scheut sich nicht davor, die Mobilität in der Region nachhaltig zu verbessern.

Autor und Fotos: Sophie-Marie Stadler