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05.02.2020

Geothermie Holzkirchen

Gelungene Verbindung von Ökonomie und Nachhaltigkeit

Am 27. Januar 2020 jährte sich der Bohrbeginn für das Geothermieprojekt Holzkirchen zum vierten Mal. Der Entschluss, sich auf die Suche nach heißem Thermalwasser in rund 5.000 Metern Tiefe zu machen, war in der Marktgemeinde nicht unumstritten und die technische Erschließung des `Bodenschatzes´ Geothermie gestaltete sich mitunter als schwierig.

Bei der offiziellen Eröffnung der Geothermieanlage Mitte November 2019 konnte Bürgermeister Olaf von Löwis jedoch stolz feststellen: „Unser Geothermieprojekt ist in drei wichtigen Bereichen wegweisend: Ökologie, Ökonomie und Soziales. Und es ist in jeder Hinsicht nachhaltig.“

Klimafreundliche Wärme aus dem Erdinnern

Kein Ergebnis gefunden.

Seit dem Frühjahr 2017, als die zweite Tiefenbohrung auf rund 155 Grad heißes Thermalwasser stieß, stand fest, dass die Temperatur und die förderbare Menge des Thermalwassers mit 55 Litern pro Sekunde ausreichend sein würden, um einen Großteil Holzkirchens mit umwelt- und klimafreundlicher Wärme aus dem Erdinnern versorgen und je nach Betriebsweise bis zu 27 Millionen Kilowattstunden Ökostrom jährlich produzieren zu können. Es folgten der Bau einer Heizzentrale sowie eines Stromkraftwerks, ferner begann der Ausbau des Fernwärmenetzes. Einschließlich der Bohrungen wurden rund 60 Millionen Euro in das Projekt investiert.

Im Dezember 2018 wurde erstmals geothermisch erzeugte Fernwärme ins Netz eingespeist, die Aufnahme der Stromproduktion erfolgte im Juli 2019 – ein großer Schritt für die Marktgemeinde Holzkirchen und den Landkreis Miesbach auf dem Weg zur Energiewende. Alleine das Kraftwerk wird rund sechs Millionen Euro Erlöse im Jahr beisteuern und das größte Infrastrukturprojekt Holzkirchens damit auch in finanzieller Hinsicht nachhaltig gestalten.

Ansehnlich sind auch die ökologischen Effekte des Projekts. Rund 10.000 Tonnen des klimaschädlichen CO2 können jährlich vermieden werden, alleine im Bereich der Wärmeerzeugung lassen sich ca. 50.000 Liter Heizöl am Tag einsparen. Dabei ist Geothermie nach menschlichen Maßstäben unerschöpflich, denn dem geförderten Thermalwasser wird nur seine Wärme entzogen, ehe es in den tiefen Untergrund zurückgeführt wird, wo es sich wieder erwärmen kann. Ein Musterbeispiel für Nachhaltigkeit.

Preiswürdige Anstrengung der Marktgemeinde

Für ihre erfolgreichen Anstrengungen, Umwelt- und Klimaschutz sowie Wirtschaftlichkeit zu vereinen, wurde die Marktgemeinde Holzkirchen Anfang 2020 auf dem Ludwig-Erhard-Gipfel in Weißach am Tegernsee mit dem Nachhaltigkeitspreis der Zeitung für kommunale Wirtschaft (ZfK) ausgezeichnet. Laudatorin Ilse Aigner, Präsidentin des Bayerischen Landtags, lobte die Pionierleistung der Marktgemeinde, die mit dem Geothermieprojekt die erste Kommune im Landkreis Miesbach sei, die die Wärme aus dem Erdinnern zu Heizzwecken und zur umweltfreundlichen Stromerzeugung erschlossen habe. „Geothermie ist grundlastfähig und steht damit – im Gegensatz zu Sonne und Wind – rund um die Uhr und tagtäglich mit gleichbleibender Leistung zur Verfügung“, so Aigner. Dadurch sei sie eine ideale Energieform zum Erreichen der Wärmewende, die in der Energiepolitik einen hohen Stellenwert habe.

Kein Ergebnis gefunden.

Holzkirchens Bürgermeister Olaf von Löwis erneuerte anlässlich der Preisverleihung das Angebot an andere Landkreisunternehmen, in punkto Geothermie zu kooperieren und als Ratgeber zur Verfügung zu stehen. „Wir waren mit der Geothermie im Landkreis zwar die Ersten, aber wir wollen nicht die Einzigen bleiben. Dazu sind Geothermie und andere erneuerbare Energien viel zu wichtig für die Zukunft“, so der Bürgermeister.

Aus der Tiefe in die Breite

Nachdem die Geothermiebohrungen seit Mitte 2017 kontinuierlich heißes Wasser fördern und das Stromkraftwerk und die Heizzentrale erfolgreich in Betrieb genommen wurden, gilt es in den kommenden Jahren, die geothermisch erzeugte Wärme möglichst vielen Bürgerinnen und Bürgern zugänglich zu machen. Während der produzierte Strom in das öffentliche Netz eingespeist wird, muss für die Wärmeversorgung von Privathaushalten, Unternehmen und öffentlichen Einrichtungen das Fernwärmenetz in Holzkirchen erweitert werden.

Mit dem Ausbau des Fernwärmenetzes und dem Zusammenschluss der drei vorhandenen Wärmeinseln wurde bereits im Herbst 2017 begonnen. Seit 2018 werden zusätzliche Hauptleitungen gebaut, die die Fernwärme dann über das Bestandsnetz hinaus in weitere Gebiete transportieren können. Rund elf Kilometer Haupt- und Nebentrassen werden das 14 Kilometer lange Bestandsnetz in den kommenden Jahren in verschiedenen Bauabschnitten ergänzen, so dass mehr und mehr gelten wird: „In Holzkirchen heizt die Erde – nachhaltig, klimafreundlich und wirtschaftlich.“

Text: Dr. Norbert Baumgärtner • www.geothermie-pr.com