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02.04.2020 Update Corona Landkreis Miesbach

Stand 2. April 2020 wurden 354 Personen im Landkreis Miesbach positiv auf das SARS-CoV-2-Virus getestet (plus 16 zum Vortag). 84 Personen konnten die Quarantäne bereits wieder verlassen. 25 Personen werden stationär betreut, sieben davon intensivmedizinisch.

Am Donnerstag sind zwei weitere Personen im Zusammenhang mit dem Coronavirus verstorben. Beide verstarben im hohen Alter. Einer der beiden Verstorbenen lebte im Landkreis Miesbach, einer außerhalb des Landkreises. Die Zahl der Verstobenen im Zusammenhang mit dem Coronavirus steigt somit auf je zwei Personen aus und von außerhalb des Landkreises.

Angesichts der erwarteten Zuspitzung der Situation unternimmt die Führungsgruppe Katastrophenschutz alles in ihrer Macht Stehende, die von Ministerpräsident Söder angekündigten Unterstützungsleistungen für den Landkreis Miesbach zeitnah zu erhalten. Insbesondere Schutzkleidung, Beatmungsgeräte nebst Zubehör, Schutzausrüstung wie zum Beispiel Kittel, Masken sowie Augenschutz werden dringend benötigt. Erst wenn das Material im Zentrallager im Landkreis angekommen ist, kann es priorisiert verteilt werden.

Die Unterstützungsleistungen, die den Landkreis bisher erreicht haben, decken nur einen Bruchteil des Bedarfs. Die Führungsgruppe Katastrophenschutz hofft deshalb sehr, dass in den kommenden Tagen mehr Material ankommt.

Die Führungsgruppe versucht außerdem weiterhin auf allen Kanälen, selbst Schutzmaterialien heranzuschaffen. Mittlerweile wurde Schutzmaterial für mehrere hunderttausend Euro bestellt, das ab kommendem Montag eintreffen soll. Aufgrund der äußerst dynamischen Lage kann aber niemand garantieren, ob und wann das Material tatsächlich ankommt. Die Rechnungen werden selbstverständlich erst nach Erhalt der Ware beglichen. Ob und in welcher Höhe eine Erstattung durch den Bayerischen Katastrophenschutzfonds möglich ist, wird geprüft.

„Die Gesundheit der Bürger ist unser oberstes Gut und wir müssen alles dafür tun, ältere und schwächere Mitbürger zu schützen“, betont Landrat Wolfgang Rzehak. Er steht im ständigen Austausch mit Regierungspräsidentin Maria Els. Sie verspricht für die kommenden Wochen vor allem personelle Unterstützung für das Gesundheitsamt Miesbach.

Vom angekündigten Aiwanger-Vlies ist noch nicht viel angekommen: zwei Rollen á 400 Meter. Der THW Ortsverband Miesbach hat am Samstag das Vlies zerteilt, Probe-Mundschutze gefertigt und eine Anleitung erstellt. Dieses Vlies wurde an einige wenige Schneiderein verteilt, die nun im Auftrag des Krisenstabs Mundschutze nähen.

Es ist logistisch leider schlichtweg nicht möglich, zahlreiche einzelne Helferinnen einzubinden, obwohl sich viele freiwillig beim Krisenstab gemeldet haben. Das Vlies muss portioniert werden, dann ausgefahren, dann unabhängig von verschiedenen Schneiderinnen genau gleich verarbeitet und anschließend wieder eingesammelt werden. Diese logistische Herausforderung – noch dazu unter den derzeit sehr hohen Hygieneanforderungen und Infektionsschutzmaßnahmen – kann die Führungsgruppe Katastrophenschutz derzeit nicht für mehrere Hundert freiwillige Schneiderinnen leisten. Daher muss die überhaupt vorhandene Menge an Vlies momentan von professionellen Schneiderein verarbeitet werden.

Mit allen Schutzmaterialien werden Personen und Einrichtungen versorgt, die eines besonderen Schutzes bedürfen, z.B. Ärzte und Pfleger im Krankenhaus, Altenpflegedienste und Seniorenresidenzen oder Einrichtungen für Menschen mit Behinderung.

Die Meinungen, ob angesichts der Pandemie grundsätzlich Mundschutz getragen werden sollte, gehen auseinander. Ein einfacher Mundschutz schützt bei einer Infektion vorrangig andere Personen, nicht einen selbst, da Speicheltröpfchen im Mundschutz hängen bleiben. Außerdem hält der Mundschutz Menschen davon ab, sich unbewusst mit verunreinigten Händen ins Gesicht zu fassen. Beides reduziert die Infektionsgefahr deutlich. Allerdings verleitet das Tragen eines Mundschutzes zu einem trügerischen Sicherheitsgefühl: Einfache Mundschutze sind keine Atemschutzmasken, Viren können trotzdem übertragen werden. Händehygiene, Abstand halten und Lüften dürfen nicht vernachlässigt werden. Noch schlimmer ist jedoch, dass diese Mundschutze an anderer Stelle fehlen, wo sie lebensnotwendig sind, nämlich beispielsweise im Krankenhaus oder in Arztpraxen.

Viele besorgte Bürger haben sich bereits einfache Mundschutze selbst genäht. Dagegen spricht grundsätzlich nichts. Allerdings müssen beim Tragen mehrere Punkte bedacht werden:

  • Wird der Mundschutz nicht mindestens einmal am Tag ausgekocht, wird der Mundschutz selbst zum Infektionsherd.
  • Ein Mundschutz schützt nicht vor Infektionen – er vermindert das Risiko, andere anzustecken, wenn man selbst bereits erkrankt ist.
  • Mundschutze vermitteln ein trügerisches Sicherheitsgefühl. Händehygiene und Sicherheitsabstand sind die wirksamsten Mittel gegen die Weiterverbreitung des Virus.

02.04.2020