Stündlich von Tegernsee nach Jenbach?
Grenzüberschreitender Verkehr: Euregio plant Taktverdichtung der direkten Buslinie
Mit dem Bus von Tegernsee nach Jenbach – und das im Stundentakt? Das wär‘ doch was… Dieses Kooperationsprojekt wurde bereits zum Start der Euregio Schwaz, Bad Tölz-Wolfratshausen und Miesbach (SBM) sowie beim Verkehrsforum Tegernsee angekündigt. Seitdem wird intensiv an der Umsetzung gearbeitet. Der Bezirkshauptmann von Schwaz, Michael Brandl, und Landrat Olaf von Löwis haben sich nun getroffen, um die nächsten Schritte des grenzüberschreitenden Vorhabens zwischen dem Bezirk Schwaz in Tirol und dem Landkreis Miesbach zu besprechen. Ihre Arbeit aufnehmen könnte die Verbindung 2025 – vorausgesetzt, die hiesigen Kreisgremien und die Tiroler Gemeinden stimmen dem Projekt zu.
„Wir haben in beiden Regionen, also Tegernsee wie Achensee, ein intensives Verkehrsaufkommen durch den Tourismus“, erklärt Antonia Rüede-Passul von der Stabsstelle Mobilitätsentwicklung am Landratsamt Miesbach, die Beweggründe für das Treffen zwischen Brandl und von Löwis. Oft nutze auch der Urlaubs-Durchgangsverkehr das Tegernseer Tal und den Achenpass, um in Richtung Süden zu fahren. Staus seien deshalb oft die Folge. Aktuell kommt man nur zwei Mal am Tag mit dem Bus vom Tegernsee zum Achensee und zurück; einmal vormittags, einmal nachmittags.
Um die Regionen zu verbinden, den Verkehr zu reduzieren und damit die Attraktivität der Orte zu steigern, haben sich die Nachbarregionen dank der Euregio an einen Tisch gesetzt. Die Euregio SBM ist im November 2021 zwischen den Landkreisen Bad Tölz-Wolfratshausen, Miesbach und dem Bezirk Schwaz gegründet worden. Für 2023 legt die Euregio SBM den Fokus auf nachhaltigen Tourismus, Mobilität und New Work. „Bei der Einrichtung einer direkten Buslinie ist auch der Tourismus ein nicht zu unterschätzender Faktor“, sagt Landrat von Löwis. Grenzüberschreitende Wanderungen oder Skitouren wären mit dem um eine stündlich verkehrende Linie erweiterten Angebot auch ohne An- oder Heimreise per Auto möglich. „Die Herausforderungen sind auf beiden Seiten der Grenze ähnlich. Wir wollen unser Potential nutzen, um gemeinsam schlagkräftiger zu werden“, so von Löwis.
Bezirkshauptmann Brandl aus Schwaz stimmt zu: „Die Euregio SBM arbeitet laufend daran, gemeinsame Projekte im Sinne der Bevölkerung aller drei Landesteile umzusetzen. Ein wichtiger Punkt ist dabei die Optimierung des grenzüberschreitenden öffentlichen Nahverkehrs über den Achenpass. Denn Fakt ist, dass Herausforderungen, die der Verkehr mit sich bringt, nur gemeinsam und über die Bezirks- und Landesgrenzen hinaus gelöst werden können. Zudem würden wir unsere Regionen damit im wahrsten Sinne des Wortes näher zusammenbringen und somit dem Leitbild der Euregio einer engen und nachhaltigen Zusammenarbeit gerecht werden.“
Der Bezirk Schwaz und der Landkreis Miesbach möchten das Projekt gemeinsam finanzieren und über Euregio gemeinsam planen. Vorerst muss die neue Verbindung aber noch in den Kreisgremien sowie in den Tiroler Gemeinden vorgestellt und von ihnen beschlossen werden. Dies findet im Juni statt. Sollten auch die Gremien hinter dem Projekt stehen, könnte das Vergabeverfahren im zweiten Quartal 2024 starten. 2025 könnte dann eine direkte öffentliche Verkehrs-Verbindung zwischen Tegernsee und Achensee bis ins Inntal entstehen.