Fit für die eigene Zukunft
Die Gemeinde Fischbachau setzt auf die Kraft der Sonne: Die Photovoltaik-Anlage der Mittelschule liefert nicht nur Strom, sondern im Unterricht auch den praktischen Bezug zum Thema Energie.
„Wir können an der Anzeige konkret sehen, wie viel CO2 wir dank der PV-Anlage einsparen“, sagt Lehrer Bernd Meier und liest zusammen mit seinen Schülern an der elektronischen Tafel im Flur ab, wie viel Kilowattstunden Tagesenergie die Anlage auf dem Dach der
Mittelschule liefert. Der Pädagoge bindet das Thema intensiv in seinen Unterricht ein, und die Schüler freuen sich über den Anschauungsunterricht.
Thematisch wird das Thema Sonnenenergie in der 9. Klasse in den Block „organische Stoffe“ integriert, wenn organische wie regenerative Energieträger durchgenommen werden. In der 10. Klasse steht auf dem Lehrplan, wie sich die Nutzung fossiler Energien auf die Atmosphäre auswirkt. „Wenn gut und plastisch erklärt wird, wie sich die Nutzung von Holz oder Erdöl auswirkt, kann man die Jugendlichen gut mitnehmen. Viele spitzen auch beim Thema Holz die Ohren, weil die Familien noch eine Landwirtschaft oder einen Wald besitzen“, so die Erfahrung von Bernd Meier.
Praktischer Bezug zum Thema
Besonders gut kommt bei den Jugendlichen an, dass sie die Anzeige täglich sehen und damit einen praktischen Bezug zum Thema haben. Meier möchte ihnen deutlich machen, dass es ihre Zukunft ist, um die es geht. „Junge Menschen können ihr Verhalten noch leichter ändern als unsere Generation“, ist sich auch Marion Lechner sicher. Die Schulleiterin freut sich daher, dass die Sonnenenergie in beiden Schuljahren auf dem Lehrplan stehen und Lehrer wie Bernd Meier sie auf pragmatische Weise in den Unterricht integrieren. Als nächsten Schritt plant die Gemeinde, die Schule ganzflächig mit LED auszustatten. In einigen Klassenzimmern ist das schon erfolgt.
Die 2010 installierte PV-Anlage ist Teil des Solarpaktes II. Die Investition tätigte damals die Bürgerstiftung Energiewende Oberland (EWO), die Gemeinde hat das Dach der Mittelschule an die EWO verpachtet. Dafür überweist der Investor jährlich fünf Prozent der Einspeisevergütung als Pacht an die Gemeinde. Von 2010 bis 2017 waren das 9000 Euro. Der Vertrag läuft bis 2030. Bürgermeister Josef Lechner beteiligte sich damals als Privatperson am Solarpakt II – vor allem, weil er darin eine Vorbildfunktion sah. „Wenn man es nicht vormacht, funktioniert es nicht“, sagt er im Hinblick auf die Energiewende.
Autor und Fotos: Bettina Krägenow/PSE